WKÖ-Tre­fe­lik: Euro­päi­sche Kom­mis­si­on bestä­tigt E‑Com­mer­ce-For­de­run­gen der Bun­des­spar­te Han­del

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Bericht der Kom­mis­si­on zeigt exakt jene Pro­ble­me auf, die die Bun­des­spar­te seit Lan­gem the­ma­ti­siert.

 

„Der Ende letz­ter Woche ver­öf­fent­lich­te Bericht der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on zur Ord­nungs­mä­ßig­keit impor­tier­ter Pro­duk­te liest sich wie ein Deja-Vu. Denn auf die dar­in her­aus­ge­ar­bei­te­ten mas­si­ven Pro­ble­me durch die Paket­flut aus Dritt­län­dern, beson­ders aus Chi­na, und die unglei­chen Kon­trol­len in den ein­zel­nen Mit­glieds­län­dern wei­sen wir seit mehr als ein­ein­halb Jah­ren hin“, sagt Rai­ner Tre­fe­lik, Obmann der Bun­des­spar­te Han­del in der Wirt­schafts­kam­mer Öster­reich (WKÖ). Zuletzt wur­den der, auch von der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on ver­zeich­ne­te, star­ke Anstieg an Impor­ten unter­halb der 150-Euro-Zoll­frei­gren­ze im Rah­men einer Stu­di­en­prä­sen­ta­ti­on der Johan­nes Kep­ler Uni­ver­si­tät Linz (JKU) im Auf­trag der Bun­des­spar­te auf­ge­zeigt (Nach­le­se: Anteil von Temu & Co steigt rasant, eben­so die Zahl der Fake-Shops: WKÖ Tre­fe­lik warnt vor unge­sun­der Ent­wick­lung — WKO). Laut aktu­el­lem Bericht der Kom­mis­si­on waren dies bereits 88,9% der 2024 impor­tier­ten Pro­duk­te, mehr­heit­lich mit einem Absen­der aus Chi­na.

Tre­fe­lik begrüßt die kla­re Posi­tio­nie­rung der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on, betont gleich­zei­tig aber die Dring­lich­keit der Situa­ti­on: „Dass der Wett­be­werb im Han­del zuneh­mend in Schief­la­ge gerät, ist nichts Neu­es, die not­wen­di­gen Maß­nah­men lie­gen schon lan­ge auf dem Tisch – jetzt müs­sen die­se end­lich auf EU-Ebe­ne umge­setzt wer­den.“ So hat nicht nur die Bun­des­spar­te seit lan­gem eine Rei­he von Lösungs­vor­schlä­gen auf­ge­zeigt — auch das EU-Par­la­ment ver­öf­fent­lich­te vor rund einem Monat bereits einen For­de­rungs­ka­ta­log. Die­ser beruh­te wie­der­um auf Maß­nah­men, die auch die EU-Kom­mis­si­on selbst schon ein­mal vor­ge­schla­gen hat­te.

Im nun vor­lie­gen­den Bericht wird nicht zuletzt das kla­re Man­ko bei den Kon­trol­len the­ma­ti­siert – sowohl was die Anzahl als auch die Art der Kon­trol­len betrifft: So wur­den 2024 nur 0,0082% aller impor­tier­ten Pro­duk­te auf EU-Kon­for­mi­tät hin über­prüft – 2022 waren dies noch 0,0203%. In den Aus­füh­run­gen der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on wird dies mit der mas­siv gestie­ge­nen Zahl an Sen­dun­gen begrün­det, die die bestehen­den Kon­troll­sys­te­me schlicht­weg über­las­tet. Eine wei­te­re Dis­kre­panz ortet die Kom­mis­si­on in der stark von­ein­an­der abwei­chen­den Effek­ti­vi­tät der Kon­trol­len durch ein­zel­ne Mit­glieds­staa­ten. Auch das hat die Bun­des­spar­te bereits mehr­fach kri­ti­siert.

Die Hoff­nung der EU-Kom­mis­si­on ruht dem Bericht zufol­ge nun vor allem auf der geplan­ten Zoll­re­form, der Umset­zung des ange­streb­ten EU Cus­toms Data Hub, der für B2C-E-Com­mer­ce bereits 2028 funk­ti­ons­tüch­tig sein soll, sowie auf zusätz­li­chen Werk­zeu­gen wie dem bereits in Kraft getre­te­nen Digi­tal Ser­vice Act (DSA). Erst im Novem­ber 2024 wur­de ein Ermitt­lungs­ver­fah­ren im Rah­men des DSA gegen Temu – einem pro­mi­nen­ten Ver­tre­ter chi­ne­si­scher Online­han­dels­platt­for­men – eröff­net, im Zuge des­sen Ende Juli kon­kre­te Ver­stö­ße fest­ge­stellt wur­den (sie­he auch WKÖ-Tre­fe­lik: EU-Kom­mis­si­on setzt wei­te­ren wich­ti­gen Schritt für mehr Fair­ness — WKO).

 „Die Vor­ar­beit ist geleis­tet, nun muss die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on lie­fern und wie ver­spro­chen zügig die nun schon mehr­fach dis­ku­tier­ten Maß­nah­men­schrit­te auch umsetz­ten“, bekräf­tigt der Spre­cher des öster­rei­chi­schen Han­dels.